Sony DSC-QX30 Testbericht

Die innovative DSC-QX30 von Sony ist nun seit September 2014 auf dem Markt und zielt klar auf den User-Bereich ab, dem es um Mobilität geht. Mit einer sehr interessanten Idee: nämlich nur mehr das Objektiv mitnehmen zu müssen. Die gesamte Software und damit auch die Bedienung läuft dagegen auf dem Handy, verbunden über WLAN. Doch kann das neue Konzept wirklich überzeugen?

Die Kamera kommt in einem Kartonzylinder mit Kunststoffeinsatz. Der Akku ist tatsächlich so geschickt an der Rückseite platziert, dass er defakto keinen Platz kostet. Zum Aufladen läßt sich jedes herkömmliche USB-Ladegerät verwenden, das auch für Handy’s verwendet wird und über einen Mini-USB-Stecker verfügt. Damit braucht man auf Reisen auch nur ein einziges Ladegerät! Der erste Aufladevorgang geht mit knapp 2 Stunden sehr zügig vor sich. Währenddessen die Sony-Software „Playmemories Mobile“ auf’s Handy spielen. Speicherkarte einsetzen… aja… verkehrt herum… die Kamera zeigt das zuverlässig mit einem roten Blinken an. Dann jedoch die ersten Probleme beim Verbinden der Kamera mit dem Handy, einen Samsung Galaxy S5… WLAN ist auf beiden Geräten aktiviert, die Verbindung wird augenblicklich aufgebaut, doch nach ein paar Sekunden wieder getrennt… trotz mehrfacher Versuche und Fehlersuche, wie Störung durch das Haus-WLAN, bleibt der Aufbau erfolglos… Also am nächsten Tag nocheinmal… und siehe da… jetzt funktioniert es auf Anhieb! Was das Problem war, wird ein Rätsel bleiben, aber falls es nicht klappt, dann einfach alle Geräte wieder ausschalten und nach Neustart wieder probieren!

Nun kann’s aber munter drauf los gehen! Das Handy zeigt im Live-View-Modus das Bild der Kamera an. Die Bedienung ist so wie bei den üblichen Kamera-Apps. Durch einfaches Tippen auf eine Position kann man den Fokus setzen, und dann über die Auslöser-Taste das Foto aufnehmen, oder man wählt in den Einstellungen, dass der Vorgang automatisch kombiniert wird. Die Fotos landen umgehend auf dem Handy, auch bei der maximalen Auflösung von 20MP. Point and Shoot in Perfektion! Die Auswahlmöglichkeiten sind in der sehr kurz gehaltenen Online-Bedienungsanleitung gut erklärt. Die WLAN-Verbindung reicht im Innenbereich maximal durch 2 Wände und scheint dann, sowie auch Langzeitbelichtungen sehr viel Strom zu fressen. Als Folge nimmt die Übertragungsgeschwindigkeit deutlich ab, und man sieht die Live-View-Anzeige nur stark verzögert.

Aber wie schaut es mit den kreativen-manuellen Möglichkeiten aus? Nun, die Kamera bietet leider keinen manuellen Modus. Langzeitbelichtungen sind aber im Modus „S“ bis zu 30 Sekunden möglich. Der ISO-Bereich ist bis zu ISO3200 erweiterbar, wobei trotz geringem Rauschen die Details noch gut erhalten bleiben. Hier spielt der Exmor-Sensor seine Stärke trotz der kleinen Dimension von nur 7,82mm aus. Die Belichtungsstärke ist sonst nur über die Belichtungskorrektur von ±2EV einstellbar, was oft auch für kreative Zwecke reicht.

Den Weißabgleich kann man über die üblichen Presets wie sonnig oder Glühlampen-Licht in Abstufungen einstellen. Der automatische Weißabgleich ist bei Tageslicht sehr akkurat, arbeitet im Innenraum aber doch mit deutlichen Abweichungen.

Obwohl es keinen eigenen Makromodus gibt, kann man bis auf wenige Zentimeter an das Motiv ran. Laut Hersteller sind es 5cm. In der Praxis geht es noch ein bisschen näher und man kann dort auch noch mit dem Zoom etwas an Vergrößerung gewinnen. So kann man erfreulicherweise auch halb-Makro-Aufnahmen erstellen.

Sony DSC-QX30 Testbericht Michael Pyerin LivingPhotos

Sony DSC-QX30

Sony DSC-QX30 Testbericht Michael Pyerin LivingPhotos

Sony DSC-QX30 back

Spielereien mit dem Fokus sind leicht, wenn man entsprechende Fokus-Punkte in der Umgebung des Hauptmotives hat. Der Fokus bleibt bei der Aufnahme dort, wo man ihn voher gewählt hat.

Möglichkeiten für Aufzeichnungen im RAW-Format bietet die Kamera leider nicht.

Die DSC-QX30 ist somit nur in beschränktem Umfang für kreative Fotografie einsetzbar, als Point-and-Shoot-Kamera jedoch sehr einfach zu bedienen! Die Bildqualität ist jedenfalls als gut einzustufen, auch bei schwierigen Belichtungsverhältnissen…

Bleibt noch die Frage der Mobilität. Bei Abmessungen von 6,8×6,5 cm passt die Kamera zwar in jede Tasche, jedoch in Jackentaschen nur mehr mit einer starken Ausbeulung… Ob da nicht viele zu den flacheren Kompaktkameras greifen, die gar nicht auffallen? Zweifelsohne bietet sie einen großen Spaßfaktor, wenn man die Kamera entfesselt verwendet, und sie etwas weiter weg positioniert! Aber WLAN-Steuerung bieten mittlerweile auch viele andere Kameramodelle an.

Die DSC-QX30 ist somit zwar kein Muss, aber zweifelsohne eine Innovation die viel Spaß macht. Ihre größere Schwester, die ILCE-QX1, die auch einen Objektivwechsel erlaubt, hat den TIPA-Award 2015 für „The Best Mobile Imaging Device“ gewonnen. Wir werden sehen wo die Reise hingeht… zum Handy mit Kamera, oder Kamera mit Handy…!

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